RSTW mit 'Amanda'-Optimierungssoftware
die gesamte Technik aus einer Hand...

Sägewerk Mayer / Deutschland: Wertoptimierung am Rundholzplatz

Output-Steigerung dank optimierter Stammeinteilung mithilfe von KI

Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten erhält die Prämisse, den maximalen Wert aus jedem Stamm zu erzielen, einen noch höheren Stellenwert. Um das zu garantieren, setzt Amanda Software auf eine wertorientierte Optimierung. Diese kommt nun auch bei der Einteilung der Kappschnitte auf dem Rundholzsortier- und Transportwagen (RSTW) von Baljer & Zembrod zum Einsatz. Seit Jahresbeginn 2025 verfügt das süddeutsche Maschinenbauunternehmen über den Exklusivvertrieb der Softwarelösung. Beim Sägewerk Mayer, Rainau/DE, das seit 2024 über einen neuen RSTW samt Optimierungssoftware verfügt, zeigt man sich begeistert von der Technologie.

Vor über 850 Jahren wurde der Sägewerksbetrieb in Rainau erstmals erwähnt. Heute beträgt der Einschnitt auf der Ostalb jährlich rund 12.000 fm. Neben Fichte, Tanne, Lärche, Douglasie und Kiefer werden auch Eiche und Buche verarbeitet. Stämme bis 65 cm Durchmesser schneidet das Unternehmen am Gatter ein, größere Durchmesser werden auf Lager gelegt und einmal pro Jahr mittels mobiler Bandsäge aufgetrennt.

In den vergangenen Jahren investierte das Unternehmen stetig in den Standort – so auch am Rundholzplatz: Seit dem Vorjahr verfügt das Sägewerk über einen neuen Rundholzsortier- und Transportwagen (RSTW) aus dem Hause Baljer & Zembrod. Grund für die Investition war Eigentümer Johannes Mayer zufolge, den Ablauf am Rundholzplatz wieder auf den neuesten Stand der Technik zu bekommen: „Bis vor einigen Jahren verantwortete mein Vater die Rundholzsortierung und entschied, welcher Stamm wie gekappt und eingeschnitten wird. Für meine Mitarbeiter und mich war dies nicht mehr in dieser Form darstellbar. Mit der Neuinvestition können wir diesen Arbeitsschritt nun deutlich effizienter durchführen.“

Bewährter Lieferant
Bereits vor der Lieferung des neuen RSTWs verfügte das Familienunternehmen über ein älteres Modell dieses Maschinentyps. Mit nur einem Bediener kann das Rundholz dabei vermessen, gekappt, sortiert und der Säge zugeführt werden. Die komfortabel ausgeführte und voll verglaste Fahrerkabine sorgt dabei für einen guten Überblick über den Rundholzplatz. Die Kranreichweite beträgt rund 14 m. Da das Familienunternehmen bereits davor mit einem RSTW von Baljer & Zembrod arbeitete, konnte die bestehende 3 m breite Gleisanlage weitergenutzt werden. Der hydrostatisch betriebene RSTW kann dabei stufenlos bis 140 m/min beschleunigt werden.

Optimierte Kappung
Nachdem sich Mayer erneut für einen RSTW von Baljer & Zembrod entschieden und die Lieferung der Maschine erwartet hatte, erfuhr er von der Optimierungslösung der Softwareentwicklerin Amanda Reiter und wollte diese in seiner Maschine implementiert haben. Nach der Positionierung der bis zu 19 m langen Stämme auf dem Kapppolter fährt ein 2D-Messsystem über den Stamm und ermittelt dessen Länge und Durchmesser. So weit, so normal: Seit Kurzem wird aus diesen Daten ein 3D-Modell des Stammes errechnet. Die Amanda Software ermittelt die optimalen Stammlängen und Schnittbilder. Die Berechnungsgrundlage sind dabei die bestehenden Aufträge, die wahlweise aus TiList, dem ERP-System von Amanda Software, oder anderen Systemen importiert werden. Aus diesen generiert die Software Holzlisten mit allen aktuell verfügbaren Produktionsmengen und ermittelt für die verschiedenen zu produzierenden Sortimente passende Schnittbilder. „Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Optimierung nach Zopf und Länge errechnet diese Software den maximalen Ertrag pro Festmeter. Der Bediener kann anschließend aus fünf Optimierungsvarianten auswählen“, erklärt Reiter. „Der entscheidende Punkt ist die deckungsbeitragsorientierte Optimierung mittels einer KI. So können beispielsweise auch asymmetrische Schnittbilder entstehen und ein deutlich effizienterer Einschnitt erfolgen“, verdeutlicht Baljer & Zembrod-Geschäftsführer Peter Schaeidt. Die wertorientierte Optimierung, bei der die Stämme virtuell vollständig verkauft werden, erzielt laut Reiter dabei einen Mehrertrag von bis zu 10 €/fm. Nachdem sich der Bediener für eine Option entschieden hat, erfolgt mit dem Holtec ES 124-Sägeaggregat ein erster Anschnitt, um die Stammqualität ermitteln zu können. Das weitere Kappen des Langholzes erfolgt automatisch. Anschließend werden die Stämme wahlweise an einen Wurzelanlaufreduzierer, ebenfalls von Baljer & Zembrod, übergeben, auf einem Pufferplatz gelagert oder direkt dem Gatter zugeführt. Zur besseren Identifikation der Rundholzabschnitte, verfügt der RSTW über eine automatische, stirnseitige Beschriftungseinrichtung. Bei der Optimierung gibt es auch Fixlängen, diese sind ebenfalls bepreist und werden in Boxen abgelegt.

Papierloser Arbeitsablauf
„Seit der Einführung der Software arbeiten wir im gesamten Sägewerk nahezu papierlos. Die Aufträge werden direkt in TiList eingegeben, der RSTW-Bediener erhält anschließend in Echtzeit die Produktionsdaten. Etwaige Änderungen der Aufträge sieht der Bediener am Rundholzplatz damit sofort und kann darauf reagieren. Auch im Hobelwerk sowie bei der Kommissionierung und Verrechnung setzen wir auf die Softwarelösung von Amanda Software. Dafür sind sämtliche Arbeitsbereiche, wie Stapler oder Gatter, mit Tablets ausgestattet“, erläutert Mayer. Seither verfügt das gesamte Betriebsgelände über eine flächendeckende WLAN-Verbindung.

Weitere Installation
Neben dem erfolgreich umgesetzten Projekt auf der Ostalb befindet sich Baljer & Zembrod auch bei der Reinthalmühle, Straß im Attergau, wo 2022 ein RSTW sowie ein Fräskopfentrinder installiert wurde, in der Implementierungsphase der Reiter-Software. „Als führender Anbieter für Umschlagslösungen für mittelständische Unternehmen aus eigener Fertigung bietet der Exklusivvertrieb der Reiter-Software eine attraktive Ergänzung unseres Produktportfolios“, ist Schaeidt überzeugt und betont, dass diese auf sämtlichen RSTWs der neuesten Generation nachrüstbar sei. 

Quelle: Holzkurier
Text: Jakob Wassermann
Foto: Baljer & Zembrod, J. Wassermann

Foto 1: Für den vollelektrischen RSTW konnte das Sägewerk Mayer die bestehende Gleisanlage nutzen.

Foto 2: Setzten das Projekt erfolgreich um: Peter Schaeidt (Geschäftsführer Baljer & Zembrod), Amanda Reiter (Amanda Software), Johannes Mayer (Eigentümer Sägewerk Mayer), Karl Heinz Würtele (technischer Vertrieb Baljer & Zembrod) sowie Anlagenbediener Martin Rief (v. re.)

Foto 3: Für den Stamm werden dem Bediener des RSTWs fünf Optimierungsvarianten vorgeschlagen.

Foto 4: Jeder Stamm wird per 2D-Messsystem vermessen. Auf Basis dieser Daten entsteht ein berechnetes 3D-Modell, das die Grundlage für die Optimierung darstellt.

Foto 5: Neben dem Sägewerk Mayer implementiert Baljer und Zembrod die Amanda-Software für den RSTW derzeit bei der Reinthalmühle im oberösterreichischen Hausruckviertel.

Top